Ender’s Game – Review des Films
Gestern war ich im Kino und habe mir Ender’s Game – Das große Spiel angeschaut.
Dazu ein paar Worte vorab: Ender’s Game ist ein Buch aus den 80ern, welches ich damals auch gelesen haben – und das einige Male, weil mich dessen tiefere Geschichte wirklich reingezogen hat. Neben Otherland und Hyperion/Endymion war und ist es mein absolutes Lieblingsbuch.
Die Handlung kurz umrissen, ohne zu viel zu verraten: Es geht um einen Jungen namens Ender, welcher außergewöhnliches Talent im Bereich der Taktik besitzt. Die Erde wurde vor 50 Jahren von einer außerirdischen Rasse (im Buch Krabbler, im Film Formiacs) überfallen und entging nur sehr knapp der totalen Niederlage.
Nun bereitet man sich intensiv vor und hat in einer Raumstation ein Ausbildungscamp für kommende militärische Führungskräfte erbaut, welche mit Unterricht und einem „Spiel“ ausgebildet werden. Dabei handelt es sich um Kinder / Jugendliche – weit weg von erwachsen.
Nun zum Film:
Was die Bildsprache und das Tempo des Films angeht: Erste Sahne. Die Raumstation, das Taktik“spiel“ in der Schwerelosigkeit sowie erst recht die Raumschlachten sind auch ohne 3D der Hammer und alleine schon einen Besuch im Kino wert!
Die beiden Hauptcharaktere Ender und Oberst Graff (leitet die Ausbildung – von niemand geringerem als Harrison Ford gespielt) machen Ihre Sache in meinen Augen hervorragend.
Nun kommen wir zum Aber: wenn man das Buch wie ich verschlungen hat (ja ja, nie mit dem Buch vergleichen), dann stört einen (mich) ein Aspekt: Die Hast, mit welcher durch die an sich deutlich komplexere Geschichte gegangen wird und welcher der mir persönlich wichtigste Aspekt zu einem Gutteil zum Opfer fällt.
Dieser wichtigste Aspekt ist die langsame Entwicklung von Ender und zeigt sich im Film im Gegensatz zum Buch mit einer geringen Zahl der gezeigten Spiele, dem sehr kurzen Ablauf des Computerspiels, welches er auf seinem Pad spielt (im Film nach wenigen Minuten schon eine wesentliche Auflösung, im Buch ein langer Prozess) und auch in der wenig (Schwester) bis nahezu gar nicht (Bruder) dargestellten familiären Situation von Ender.
Das alles war es, was mich damals als Kind so gefesselt hat – ein Außenseiter (er kann als schmächtiger Streber durchgehen) und wie er damit nicht nur umgeht, sondern seine Stärke daraus bezieht.
Ein Aspekt wird sogar völlig ausgelassen – die Geschwister tummeln sich in etwas, was heute dem Internet entspricht und nutzen dies sehr weitgehend für mehr als 08/15 (hier könnte ich natürlich, da es im Film ja nicht vorkommt, verraten, was es ist – aber vielleicht wollt Ihr es ja lesen). Wir reden von einem Buch aus 1985 mit Wurzeln in 1977, als das Internet faktisch unbekannt und das World Wide Web noch nichtmal geboren war. Schade, aber das hätte den Zeitrahmen des Films wahrscheinlich gesprengt.
Zusammenfassend: auf jeden Fall reingehen! Filmisch sehr gut gemachter Film, starke Darsteller und die grundsätzliche Entwicklung von Ender kommt trotz der Verkürzung noch gut durch.